Windrad-Counter Austria: 1451 Windräder | 4028 MW | 2.65 Mio Haushalte versorgt

Wandern im Windpark mit Hund

Windenergie in Österreich

1451
Windräder
4028
MW
2.65 Mio
Haushalte versorgt

Ende 2024 erzeugten 1.451 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 4.028 Megawatt regionalen, sauberen und umweltfreundlichen Strom für rund 2,65 Mio. Haushalte; das sind 67 Prozent aller österreichischen Haushalte.

Windkraftleistung in Österreich

Ende 2024 und Prognose 2025

Leistung in MW

Mit dieser Windstrom-Produktion können jährlich 4,7 Millionen Tonnen CO2 vermieden werden. Ein einziges modernes 7-MW-Windkraftwerk spart jährlich so viel CO2 ein, wie 3.800 PKW in Summe ausstoßen.

Die mit 2024 in Österreich installierten Windkraftanlagen können jährlich 9,3 Mrd. kWh Strom erzeugen:

  • das ist der Stromverbrauch von rund 2,65 Mio. Haushalten

  • das ist doppelt so viel Strom als das AKW Zwentendorf produziert hätte

  • das ist Strom für mehr als zwei Drittel aller österreichischen Haushalte

  • das spart 4,7 Mio. Tonnen CO2 – das ist ungefähr so viel CO2, wie 1,9 Mio. Autos ausstoßen

Österreich: Wiege der elektrischen Windkraftnutzung

Österreich: Wiege der elektrischen Windkraftnutzung

Der Österreicher Josef Friedländer war wohl der erste Mensch, der mit einer Windturbine Strom erzeugte. Das zeigen Dokumente, die der französische Windexperte Philippe Bruyerre kürzlich entdeckte. Das erste Windrad zur Stromerzeugung wurde 1883 auf der Internationalen Elektrizitätsausstellung in Wien präsentiert.

In der Wochenschrift des österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereines vom 28. Juli 1883 befindet sich eine Abbildung, die den prominenten Standort der Windturbine im Eingangsbereich des Ausstellungsgeländes vor der Rotunde im Wiener Prater zeigt. Die Erfindung Friedländers wurde folgendermaßen beschrieben:
„Der zwischen der Nordgalerie der Rotunde und dem Lagerhause rückwärts des Bahnhofs der elektrischen Bahn von Ingenieur Josef Friedländer ausgestellte öpferdige Halladay’sche Wind-Motor zur Anhäufung elektrischer Energie mittelst einer kleinen Dynamo-Maschine und Accumulatoren (System de Calo) zum Betriebe einer neuartigen Dreschmaschine (Patent Schuppisser), auch bei zeitweiligem Ruhestand des Motors.“
Bei dem Windrad handelte es sich um eine Windturbine des Halladay-Bautyps, die in Nordamerika auf Farmen in erster Linie zum Pumpen von Wasser eingesetzt wurden. Der Rotor des Windrads hatte einen Durchmesser von 6,6 Metern und trieb einen Dynamo am Boden an, der Strom in mehrere Batterien einspeiste, welche wiederum Werkzeuge und Lampen sowie eine Dreschmaschine betrieben. Somit blickt Österreich auf eine bereits 140-jährige Geschichte der Windkraft zurück.

Wie der Wind in Österreich “entdeckt” wurde

Bis vor etwa 20 Jahren waren Österreichs Meteorolog:innen der Meinung, dass es hierzulande nicht genügend Wind gäbe, um damit in großem Stil Strom zu erzeugen. Doch einige private Pioniere konstruierten mit eigener Hand erste Windkraftanlagen und führten auf eigene Faust Windmessungen durch. Die Messungen zeigten, dass die Hügel des Alpenvorlandes, ebenso wie die Ebenen Ostösterreichs sogar hervorragend für die Nutzung von Windenergie geeignet sind.
Die erste Windkraftanlage Österreichs ging 1994 ans Netz. Doch erst 2002 startete der Windkraftausbau richtig. Ab dann regelte ein eigenes Ökostromgesetz die Stromerzeugung durch Windkraftanlagen. Von 2002 bis 2006 war die 1. Ausbauphase.

Windräder in den Bergen

Regionale Verteilung der Windkraft in Österreich Ende 2024 (in MW)

Zweite Ausbauphase nach dem Stillstand

Während Europa und die ganze Welt die Stromerzeugung durch Windenergie mit zunehmender Geschwindigkeit forcierten, verpasste Österreich von 2006 bis 2009 die internationale Entwicklung komplett. Erst mit der 2012 in Kraft getretenen Ökostromgesetz-Novelle wurden wieder Rahmenbedingungen geschaffen, die auch hierzulande den weiteren Ausbau der Windkraft möglich machten. In einer zweiten Ausbauphase verdoppelte sich in nur vier Jahren die Windkraftleistung.

Energiewende in Österreich

Bis zum Jahr 2030 sollen bis zu 45 Prozent der in der EU verbrauchten Energie mit erneuerbaren Energien bereitgestellt werden. In Österreich ist auf Bundesebene eine Stromversorgung zu 100 % (national bilanziell) aus erneuerbaren Energiequellen bis 2030 verankert. Die Windkraft wird dabei eine wesentliche Rolle spielen. Doch um dieses Ziel zu erreichen, braucht es dringend stabile, vorhersehbare Rahmenbedingungen für den Ausbau erneuerbarer Energien insbesondere in den Bundesländern, fordert die IG Windkraft. Seit 2022 ist das neue Förderregime (Erneuerbare-Ausbau-Gesetz EAG) vollumfänglich in Kraft. Durch die starken Änderungen im Fördersystem brauchte es bis 2025 bis der Windkraftausbau wieder langsam Fahrt aufnehmen konnte.

Stromverbrauch wird zunehmen

Durch den Umstieg von Kohle, Öl und Gas auf erneuerbare Energien wächst der Strombedarf in Europa in Zukunft kontinuierlich an. Auch wenn der Energieverbrauch in Summe durch Effizienzsteigerung und Einsparung weniger wird, wird der Stromverbrauch zunehmen, weil andere Bereiche wie z. B. der Transportbereich mit Strom versorgt werden müssen.

Jährlich 26 TWh Windstrom bis 2030 möglich

Derzeit werden in Österreich jährlich rund 70 Terawattstunden (1 TWh = 1 Milliarde Kilowattstunden) Strom verbraucht. Ende 2024 stellten Windräder ein Erzeugungspotenzial von 9,3 TWh bereit, das sind rund 16 Prozent des heimischen Strombedarfs.

Windkraftpotenzial in Österreich

Windkraft in Österreich hat das Potenzial, mehr Strom zu erzeugen, als wir aktuell brauchen. Dafür wird nur 2 % der Landesfläche Österreichs benötigt und davon sind 99 % weiterhin land- und forstwirtschaftlich nutzbar.

Windparks auf nur 2 % der Landesfläche Österreichs können jährlich 83 TWh Windstrom liefern. 83 TWh sind eine Strommenge, die größer ist als der gesamte jährliche Stromverbrauch in Österreich. Damit würde sich Österreich in absehbarer Zeit (die Nutzung von Einsparungspotenzialen vorausgesetzt) von teurem und unsicherem Erdgas unabhängig machen. Die benötigten 2 % der Landesfläche teilen sich folgendermaßen auf die Bundesländer auf: Niederösterreich (4 %), Steiermark (2,2 %) und das Burgenland (5,8 %) würden nach wie vor den Löwenanteil stemmen. Gefolgt von Kärnten (1,2 %), Oberösterreich (0,8 %), Tirol (0,3 %), Salzburg (0,5 %) und Vorarlberg (0,7 %).

Windkraft-Ausbaupotenzial: Schematische Darstellung Österreich und Bundesländer

In einem Windpark entfallen auf ein Windrad rund 190.000 m2 Fläche, davon bleiben aber 99 % für die Land- und Forstwirtschaft nutzbar. Von dieser Fläche wiederum sind 2.300 m2 für Wege, Fundament und Kranstellfläche vorgesehen. Das entspricht 1,2 % der Windparkfläche. Für die Fundamentfläche, die als einzige Fläche versiegelt ist, werden 400 m2 benötigt, das entspricht 0,3 % der Windparkfläche. Bei Nutzung von 2 % der Österreichischen Landesfläche für die Windkraft beläuft sich die gesamte versiegelte Fläche auf rund 5 km2, das entspricht der Hälfte der Fläche des Flughafens Wien.

Diese Angaben basieren auf:

  • Windrad mit 126 Meter Rotordurchmesser

  • 3,45 MW Windkraftleistung

  • Interne Abstände mehrerer Anlagen innerhalb eines Windparks ca. 4 Rotordurchmesser in Hauptwindrichtung und ca. 3 Rotordurchmesser in Nebenwindrichtung

Schematische Darstellung Österreich mit Windaufkommen

Windatlas Österreich

Der Windatlas Österreichs zeigt (ermittelt mit den Windgeschwindigkeiten in einer Höhe von 100 Metern über dem Boden) farblich abgestuft die Leistungsdichte der Windkraft in den einzelnen Regionen.

Wie realistisch ist der 2 %-Ansatz?

In Deutschland wurde bundesweit ein 2 %-Flächenziel für alle Bundesländer Deutschlands vorgeschrieben. Seit dem hat der Windkraftausbau in Deutschland wieder deutlich an Fahrt zugelegt. Auch für Österreich wäre die Nutzung von 2 % der Landesfläche ein realistisch erreichbares Winderzeugungspotential.

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