Windrad-Counter Austria: 1451 Windräder | 4028 MW | 2.65 Mio Haushalte versorgt

Windräder und Stromnetz bei Sonnenaufgang

Windkraft & Versorgungs-sicherheit

Sichere Stromversorgung

Kein Kraftwerk ist ausfallsicher, auch die fossilen und Atom-Kraftwerke nicht. Daher ist das Stromsystem seit jeher darauf ausgelegt, nicht nur mit Ausfällen von Kraftwerken, sondern auch mit Erzeugungsschwankungen umzugehen.

Strommasten und Windräder

Regelenergie

Ein zentraler Bestandteil einer sicheren Stromversorgung ist die Vorhaltung von Regelleistung, um kurzfristig reagieren zu können, etwa wenn plötzlich weniger Strom als geplant erzeugt wird. Das kann passieren, wenn beispielsweise ein Kraftwerk ausfällt. Dann springen temporär andere Kraftwerke ein, um zusätzlichen Strom zu erzeugen .
Regelenergie ist auch nötig, wenn plötzlich die Stromnachfrage sinkt, z. B. weil die Nachfrage der Verbraucher:innen zu hoch eingeschätzt wurde oder ein großer Stromabnehmer, wie etwa ein Industriebetrieb wegen beispielsweise Anlagenproblemen ausfällt. Dann fahren Kraftwerke ihre Produktion zurück oder es werden Anlagen eingeschaltet, um überschüssigen Strom zu verbrauchen und das Gleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch wieder herzustellen.

Erneuerbare erhöhen Versorgungssicherheit

Der Nachteil fossiler Kraftwerke wie Kohle- oder von Atomkraftwerken ist, dass sie unflexibel sind, kaum geregelt werden können und auch dann Strom produzieren, wenn dieser gar nicht gebraucht wird. Die Erneuerbaren, wie z. B. ein Windkraftwerk, sind in ihrer Produktion flexibel, ihre Leistung kann geregelt werden und sie können so auf den jeweiligen Strombedarf reagieren. Damit erhöhen Erneuerbare die Versorgungssicherheit. Fällt ein einzelnes Windrad aus, hat dies auf das Stromnetz sogut wie keine Auswirkungen, wohingegen ein Atomkraftwerk oder ein Gaskraftwerk, das plötzlich vom Netz geht, erhebliche Schwankungen im Stromnetzsystem verursacht und deutliche Netzmanagement-Maßnahmen hervorruft. Ein plötzlich fehlendes Atomkraftwerk bringt die Spannung im Stromsystem kräftig aus dem Gleichgewicht, was zum Problem werden kann, wenn das Gleichgewicht nicht rasch wieder hergestellt werden kann. Für solche Fälle werden Kraftwerke vorgehalten, die dafür bereit stehen, im Falle des Falles den benötigten Strom zu erzeugen.

Ausfälle von großen Kraftwerken kommen relativ häufig vor. Zum Beispiel waren am 11. November 2015 in Österreich Kraftwerke (thermische Kraftwerke und Wasserkraftwerke) mit 3.500 MW Leistung nicht in Betrieb. Darunter sind sowohl geplante Ausfälle (etwa für Wartungen) als auch ungeplante Ausfälle (Störungen). Die ungeplanten Ausfälle betrafen an diesem Tag über 1.500 MW Leistung. Schwierig wird es für das Stromnetz dann, wenn diese Ausfälle plötzlich auftreten. Die größeren Probleme im Stromnetz der vergangenen Jahre waren zu einem überwiegenden Teil auf abrupte Ausfälle von konventionellen Kraftwerken zurückzuführen. Die Regelleistung die in Österreich (aus Effizienzgründen mit Deutschland) vorgehalten wird, liegt zwischen 2.500 und 3.500 Megawatt bei einer gesamten Kraftwerksleistung von über 30.000 MW.
Das österreichische Stromsystem ist seit Jahren auch mit dem europäischen verknüpft. Dadurch sinkt auch das Risiko von Ausfällen, weil Schwankungen sich in einem größeren Stromnetz meistens ausgleichen. Länder wie Österreich oder Deutschland verfügen nicht nur europaweit, sondern auch weltweit über eines der sichersten Stromnetze. Die Reserven, um mit Ausfällen umzugehen, werden im europäischen Stromnetz gemeinsam durch alle Länder aufgebracht. Österreich ist in diesem Bereich sehr gut aufgestellt. Österreichs Speicherleistung (hauptsächlich Pumpspeicherkraftwerke) ist größer als jene Deutschlands.

Durch die schwankende (dargebotsabhängige) Stromerzeugung der erneuerbaren Energien sind natürlich ebenfalls Netzmanagementmaßnahmen erforderlich. Allerdings ist das österreichische bzw. europäische Stromsystem mit Schwankungen im Stromnetz sehr gut vertraut (etwa weil die Verbraucher:innen wie etwa Haushalte und große Industriebetriebe nicht immer gleich viel Strom verbrauchen und dieser Verbrauch nicht ganz präzise vorhergesagt werden kann. Oder auch weil Laufkraftwerke – wie die Windkraft und Photovoltaik – dargebotsabhängig sind).

Einer der Vorteile von Windkraftanlagen ist, dass sie durch die vielen kleineren Einheiten, bei Ausfällen das Stromnetz wesentlich weniger belasten als Gas-, Kohle- oder Atomkraftwerke und dass sie den Strom dezentral erzeugen können, dort wo er gebraucht wird.

Nicht zuletzt verfügen Windkraftwerke auch über einige netzdienliche Eigenschaften. Diese müssen sie, wenn nötig, auch dem Stromnetz zur Verfügung stellen. So können sie Blindleistung liefern, die für die Aufrechterhaltung des Stromnetzes wichtig ist. Denn Blindleistung ist jene Leistung, die keine nutzbare Arbeit verrichtet, aber für den Erhalt der Spannung im Stromnetz benötigt wird. Bei Schwankungen im Netz können Windräder trotz Spannungs- und Frequenzabweichungen weiter Strom erzeugen und damit das Stromnetz stabilisieren.

Im Gegensatz zur Photovoltaik, die insbesondere im Haushaltsbereich eine sogenannte “Mittagsspitze” hervorruft - also einen Zeitraum, in dem aufgrund der optimalen Sonneneinstrahlung viele Anlagen gleichzeitig die maximale Stromproduktion erreichen - und so das (Niederspannungs-)Stromnetz vor Herausforderungen stellen kann, gibt es bei der Windkraft keine so solchen Spitzen. Die Erzeugung ist räumlich, zeitlich und technologisch viel stärker verteilt. Und: Die Windenergie liefert den meisten Strom in den Wintermonaten, wenn auch der Bedarf am höchsten ist.

In Studien konnte nachgewiesen werden, dass Windräder auch Schwungmasse zur Verfügung stellen könnten, die derzeit von Gaskraftwerken bereitgestellt wird.

Wie wichtig die Erneuerbaren mittlerweile für die Stromnetze sind, war bei der Blackout-Situation in Spanien im April 2025 zu sehen. Durch den hohen Anteil an erneuerbarer Erzeugung konnte der Betrieb des Stromnetzes sehr rasch wieder hergestellt werden und in den Normalbetrieb übergehen.

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